Im Juli 2025 führte uns eine Einladung auf das von der Europäischen Akademie Berlin und dem Deutsch-Ungarischen Jugendwerk veranstaltete Deutsch-Ungarische Forum in Budapest. In die Donaumetropole reisten wir mit einer kleinen Delegation, um auf Anfrage einen Workshop für die jungen Teilnehmer:innen des Forums durchzuführen. Und, so viel dürfen wir an dieser Stelle schon vorwegnehmen: Unser Workshop sowie die Teilnahme am Forum im Allgemeinen waren aus JEF-Sicht ein voller Erfolg.
Unser Workshop mit dem Titel „Jugendpartizipation in der Interessenvertretung“ war einer von insgesamt vier auf dem Forum angebotenen Workshops und fand am ersten Tag des Forums – nach drei einleitenden Paneldiskussionen im Fishbowl-Format zu aktuellen europapolitischen Themen, immer mit dem Bezug zur deutsch-ungarischen Beziehung – statt. Die Teilnehmer:innen des Forums durften im Voraus ihre Präferenzen zur Wahl des Workshops einreichen, wurden letztendlich aber gleichmäßig auf alle vier Workshops aufgeteilt. Mit Stolz können wir an dieser Stelle behaupten, dass eine wesentliche Anzahl der Teilnehmer:innen unseren Workshop als oberste Präferenz angegeben hatte. Das Thema scheint also auf ein großes Interesse gestoßen zu sein!
Im Workshop selbst leiteten wir die Thematik zunächst mit einer kurzen Vorstellung der JEF als Verband sowie Organ in der politisch-zivilgesellschaftlichen Sphäre ein und unterlegten das Ganze mit einer allgemeinen Einführung in die Strukturen und Möglichkeiten junger Interessenvertretung in Europa. Daran knüpfte der eigentliche Kern unseres Workshops an: ein Planspiel, in dem die jungen Teilnehmer:innen in die Rollen unterschiedlichster Interessenvertreter:innen verschiedener Institutionen, Verbände und Organisationen schlüpften. So übernahm eine Teilnehmerin beispielsweise die Rolle eines jungen, politisch aktiven Mitglieds im Vorstand eines JEF-Landesverbands und ein anderer Teilnehmer schlüpfte in die Persona eines Mitglieds des Europäischen Parlaments. Den jeweiligen Rollen waren dabei eine spezifische politische Haltung, gewisse Verbindungen zu anderen Rollen im Sinne eines persönlichen Netzwerks sowie dezidierte Techniken bzw. Strategien der Interessenvertretung zugeordnet, die üblicherweise von den beschriebenen Akteur:innen im politischen Raum eingesetzt werden. Das Ziel des Planspiels bestand nun darin, im halbfiktiven Setting der Auseinandersetzung mit den unseren Schengen-Raum angreifenden Grenzkontrollen, die mit der eigenen Rolle einhergehenden Möglichkeiten zu nutzen, um das Rolleninteresse zu vertreten, gezielt mit anderen Rollen zusammenzuarbeiten und dadurch politische Prozesse anzustoßen. Dabei entwickelten die Teilnehmer:innen eine Kampagne gegen die Grenzkontrollen, die u. a. die Idee einer deutsch-polnischen Veranstaltung im Grenzgebiet enthielt, die die bilaterale Zusammenarbeit, den europäischen Zusammenhalt und damit die Bedeutung des Schengen-Raums symbolisieren sollte.
Insgesamt fiel es den Teilnehmer:innen natürlicherweise leichter, die jungen Rollen mit entsprechendem Engagement zu füllen. Die Auseinandersetzung mit den komplexen Strukturen der politischen Interessenvertretung in Form der persönlichen Erfahrung durch die Teilnahme am Planspiel führte jedoch bei allen Teilnehmer:innen zur nachklingenden Wertschätzung des bedeutenden Faktors eigener Partizipation an diesen Prozessen. Im Anschluss an die Workshop-Phase brachte eine Teilnehmerin unseres Workshops im Plenum des gesamten Forums das zuvor Genannte mit ungefähr den folgenden Worten auf den Punkt: „Dieser Workshop war nicht wie die anderen Workshops. Das Besondere war, dass wir wirklich interaktiv am Inhalt teilnehmen konnten und die Thematik dadurch auf eine ganz andere Weise erfahren haben.“
Nach der Abreise aus Budapest bleiben die neu geknüpften Bindungen zu den engagierten jungen Menschen vor Ort sowie die erfolgreiche Etablierung der JEF als ein wesentlicher Bestandteil des diesjährigen Deutsch-Ungarischen Forums, sodass wir auf erneute Anfragen für zukünftige Ausgaben bilateraler Foren hoffen können!